Zehn Jahre TEMPiS – eine telemedizinische Erfolgsgeschichte

Presseinformation, 21.10.2013

Am 18. Oktober feierte das telemedizinische Netzwerk zur Schlaganfallbehandlung „TEMPiS“ sein zehnjähriges Bestehen. Seit 2003 werden jährlich über 7.000 Schlaganfallpatienten in Kooperation mit 17 regionalen Kliniken in Süd-Ost-Bayern behandelt. Für die Bevölkerung in der ländlichen Region steht damit eine hochkompetente medizinische Schlaganfallversorgung zur Verfügung, die es sonst nur in Großstädten gibt.

München, 21. Oktober 2013. Rund 250.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Damit ist der Hirninfarkt die dritthäufigste Todesursache. Etwa eine Million Betroffene tragen zeitlebens gravierende Behinderungen davon.

Wer einen Schlaganfall in einer Großstadt wie München erleidet, hat die Chance, in einer der fünf etablierten Schlaganfalleinheiten, den sogenannten Stroke Units, behandelt zu werden. Diese Spezialstationen können mit Sofortmaßnahmen, wie der medikamentösen Auflösung des Blutgerinnsels (Lyse) oder einer Wiedereröffnung des Gefäßes mittels Katheter, Folgeschäden deutlich verringern. In den Krankenhäusern in den ländlichen Gebieten fehlt oft das nötige Spezialwissen, um rasch geeignete Maßnahmen einzuleiten. Um hier eine Brücke in der Versorgung zu bauen, wurde vor zehn Jahren im Klinikum Harlaching, unter der Leitung des Chefarztes der neurologischen Abteilung, Prof. Roman Haberl, das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk „TEMPiS“ gegründet.

Anlässlich dieses Jubiläums fand am 18. Oktober im Katholischen Pfarrheim St. Jakob in Dachau zunächst ein Fortbildungsprogramm für Pflegekräfte und Ärzte statt. Beim anschließenden Festakt gab Oberarzt Dr. Peter Müller-Barna, Koordinator von TEMPiS im Klinikum Harlaching, eine Einführung in die Arbeit des Netzwerkes. Es folgten Grußworte von Prof. Ulrich Bogdahn, Ärztlicher Direktor der Neurologie an der Universität Regensburg, Dr. Hans Neft vom Bayerischen Gesundheitsministerium sowie Walter Langenecker von der AOK Bayern. In einem persönlichen Rückblick ließ Dr. Hubert Zahnweh von den Sana Kliniken des Landkreises Cham zudem zehn Jahre TEMPiS Revue passieren. Zum Schluss gab Prof. Roman Haberl einen Ausblick auf die Visionen zur Schlaganfalltherapie.

„Wir können viele Erfolgsgeschichten berichten und das ist ein Anlass, die Leistungen aller beteiligten Partner in feierlichem Rahmen zu würdigen“, freute sich Müller-Barna. Die Zahlen dokumentieren den Erfolg: Von den rund 7.000 Schlaganfällen, die die Partnerkliniken aktuell jedes Jahr melden, erhalten etwa 4.500 Patienten ein sogenanntes Telekonsil, also eine fundierte Diagnose und entsprechende Therapieempfehlung von den neurologischen Spezialisten der beiden Zentren im Klinikum Harlaching und der Uniklinik Regensburg. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren über 33.000 Telekonsile und mehr als 3.200 systemische Lysetherapien durchgeführt. Mittlerweile können 17 Partnerkliniken ihre Schlaganfallpatienten den Harlachinger und Regensburger Fachkollegen rund um die Uhr per Videoschaltung vorstellen. Diese können den Patienten noch in der Notaufnahme direkt befragen und ihn zusammen mit dem Arzt vor Ort neurologisch untersuchen. „Für die Bevölkerung in der ländlichen Region hat sich die medizinische Versorgung von Schlaganfällen damit enorm verbessert“, betont Peter Müller-Barna. „Dank der telemedizinischen Versorgung sind sie nun Patienten in der Großstadt gleichgestellt.“
Weitere Informationen unter www.tempis.de und www.telemedizin.bayern.de.

Klinikkontakt:
Dr. Peter Müller-Barna,
Neurologischer Oberarzt, Leiter TEMPIS
Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin
Telefon: (089) 6210-2259, Telefax: (089) 6210-3488
E-Mail: Peter.Mueller-Barna@klinikum-muenchen.de

Zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung wurde 2003 das „Telemedizinische Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung (TEMPiS)“ ins Leben gerufen. Zuvor konnten die wirksamsten Maßnahmen zur Behandlung des Schlaganfalls nur in den Schlaganfallzentren großer Städte durchgeführt werden. Durch den Aufbau des TEMPiS-Netzwerkes steht die moderne Therapie auch der Bevölkerung im ländlichen Süd-Ost-Bayern zur Verfügung. Kompetente Unterstützung erhalten die Ärzte vor Ort dabei im wöchentlichen Wechsel durch die Spezialisten der Schlaganfallzentren am Klinikum Harlaching und am Universitätsklinikum Regensburg. Das TEMPiS-Konzept beinhaltet nicht nur die telemedizinische Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit, es wurden darüber hinaus in allen angeschlossenen Kliniken spezialisierte Schlaganfallstationen aufgebaut und eine kontinuierliche Fortbildung und Qualitätssicherung für alle Teilnehmer eingerichtet. Für die süd-ost-bayerische Bevölkerung bedeutet dies eine enorme Verbesserung ihrer medizinischen Versorgung und eine Angleichung an Patienten in der Großstadt. Zum Schlaganfallnetzwerk gehören die 17 Partnerkliniken Bad Reichenhall, Bad Tölz, Burglengenfeld, Cham, Dachau, Ebersberg, Eggenfelden, Erding; Freising, Kehlheim, Mühldorf, Pasing, Rosenheim, Straubing, Traunstein, Vilsbiburg und Zwiesel. Das Klinikum Harlaching ist – neben den Klinika Bogenhausen, Neuperlach, Schwabing und der dermatologischen Fachklinik in der Thalkirchner Straße – einer von fünf Standorten des Städtischen Klinikums München. Der Klinikverbund versorgt jährlich rund 160.000 Menschen, davon etwa 90 Prozent vollstationär, und verfügt über mehr als 3.600 Betten sowie teilstationäre Behandlungsplätze. Gut 80 Prozent der etwa 8.000 Beschäftigten aus über 80 Ländern sind im ärztlichen oder pflegerischen Bereich tätig.

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