Telemedizin

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Bei Verdacht auf Schlaganfall wird der Patient noch in der Notaufnahme über eine mobile Telemedizin-Workstation per Videokonferenz (Telekonsil) mit den Experten im Zentrum verbunden. Neben der Vervollständigung der Anamnese wird hier vor allem eine umfassende neurologische Untersuchung vorgenommen, die sich an den Vorgaben des National Institute of Health Scale (NIH-SS) orientiert. Dabei erhält der Experte Unterstützung durch den Arzt in der Kooperationsklinik. Zeitgleich werden die CT-Bilder des Patienten im DICOM-Format an den Teleradiologie-Server im Zentrum übertragen. Stehen die Bilder zur Befundung bereit, hat der Schlaganfallexperte im Regelfall alle relevanten Informationen zur Hand, um eine Therapieentscheidung treffen zu können oder eine Verlegung in ein neurointerventionelles oder neurochirurgisches Zentrum zu veranlassen.

Telekonsil

Der Telekonsildienst ist an jedem Tag im Jahr rund um die Uhr über eine feste Telefonnummer erreichbar und wird im wöchentlichen Wechsel durch das medbo Bezirksklinikum Regensburg und die München Klinik Harlaching durchgeführt. Alle im Telekonsildienst eingesetzten Kollegen sind erfahrene Ärzte mit Schwerpunkt vaskuläre Neurologie. Die diensthabenden Kollegen sind hierbei von patientennahen Tätigkeiten befreit und stehen nur für den Telekonsildienst zur Verfügung. So wird eine umgehende Verfügbarkeit für das Telekonsil gewährleistet. Wegen des hohen Konsilaufkommens wird seit 2012 in den höher frequentierten Nachmittags- und Abendstunden ein zweiter Konsilarzt eingesetzt.
Bei den Telekonsilen werden dem Konsilarzt fernmündlich die Anamnese, der neurologische Status und alle relevanten diagnostischen Befunde mitgeteilt. Zusätzlich werden die Schnittbilder, also CT oder MRT, digital an die TEMPiS-Zentrale übermittelt und vom Telekonsilarzt mitbefundet, ggf. unter Einbeziehung der Neuroradiologie im Zentrum. Anschließend werden die Patienten mittels Videokonferenz anamnestiziert, neurologisch untersucht und es wird eine Empfehlung zur Weiterbehandlung gegeben.

Durchführung des telemedizinischen Konsils

Patientenuntersuchung vor der Kamera

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Übertragung der Computertomographie-/ Kernspintomographiebilder

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Besprechung des weiteren Vorgehens

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Kurzfilm über TEMPiS

Ergebnisse

Lyserate Tempis
Durch die Schlaganfallzentren Klinikum München-Harlaching und Universitätsneurologie Regensburg wurden seit Projektbeginn mehr als 50.000 Telekonsile durchgeführt. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 7.324 Patienten auf diese Weise telekonsiliarisch versorgt, das sind im Schnitt 20 Telekonsile pro Tag. Über 1.000 Patienten pro Jahr erhalten eine medikamentöse Gerinnselauflösung (systemische Thrombolyse). Die Anzahl der Telekonsile hat sich damit in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Die Sicherheit der Thrombolysetherapie gemessen an Hirnblutungen und Krankenhausmortalität entsprach dabei den Ergebnissen aus erfahrenen Zentren bzw. der aus großen klinischen Studien.