Fragen
Schau ich mir das Fußballspiel an oder lass ich es bleiben? Für die einen gibt es nichts Besseres, den anderen sind die Hirnzellen zu schade. Aber mehr dazu später.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, es ist Zeit, einen Rückblick auf das Jahr 2025 zu wagen. Das Jahr war geprägt von Fragen. Vielen Fragen. Und auch einigen Antworten.
Kann man Tele-Logopädie durchführen? Kann man das FIT-Projekt in eine Nussschale packen? Sind neurologische Visiten telemedizinisch sinnvoll? Was kosten drei Maß auf der Wiesn? Wie zertifiziert man ein ganzes Netzwerk? Und schau ich mir das Fußballspiel an, oder lass ich es bleiben?
Nun ja, fangen wir mal bei den einfachen Antworten an: ja, wir konnten gemeinsam mit der Charité zeigen, dass neurologische Visiten telemedizinisch sehr gut und präzise durchführbar sind. Das hat die VISIT-Stroke-Studie gezeigt, die auf der Europäischen Schlaganfallkonferenz vorgestellt wurde. Und 3 Maß kosten nicht weniger, als es kostet, 2 Millionen Nervenzellen beim FIT-Projekt zu retten. In eine Nussschale lässt sich das FIT-Projekt nur packen, wenn man es wahlweise metaphorisch oder bildlich sieht (und eine gute Designerin hat). Und die Teleschluckuntersuchung zeigt gute Vergleichbarkeit zur Logopädie vor Ort. Wie man ein ganzes Netzwerk zertifiziert, haben Sie alle eindrucksvoll im Mai dieses Jahres bewiesen, als 27 Kliniken zu einer großen Zoomkonferenz zusammenkamen und die Netzwerkstrukturen durch die Auditoren Prof. Koennicke und Prof. Gumbinger, sowie den TÜV Rheinland auf Herz und Nieren überprüft wurden. Damit wurde der Startschuss für diese neue Zertifizierungsform in Deutschland gelegt.
Tja, und ob ich mir ein Fußballspiel anschaue, bevor ich in die Angio zum Thrombektomieren gehe, oder gleich interveniere, also analog: ob ich einen Patienten mit 90 Minuten Zeitverlust verlegen lasse oder gleich hinfliege, das ist eine der großen Fragen unserer Zeit. Hirnzellen haben auf jeden Fall etwas damit zu tun.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und viele gute Antworten auf die zukünftigen Fragen in 2026.
Herzlichst,
Dr. med. Gordian Hubert
Netzwerkkoordinator
